Mit dem Hund in der Stadt unterwegs – Tipps für einen Stadtausflug

Eine junge Frau mit ihrem Hund in der Stadt
Mit dem Hund in der Stadt unterwegs - Tipps für einen Stadtausflug | Foto: jozzeppe / Depositphotos.com

Egal, ob Sie gerade kurz einmal zum Bäcker wollen oder einfach eine Runde drehen wollen, wer mit einem Hund durch die Stadt geht, wird feststellen, dass sich dort viele unterschiedliche Reize in großer Zahl zeigen werden. Tauben, die gefüttert werden, Kinder auf Rollern oder Fahrrädern und natürlich Menschen, Autos und auch andere Hunde.

Eigentlich sollte der Hund vollkommen entspannt neben Ihnen herlaufen. Dies ist aber schwierig, wo es doch so viel Neues zu erleben gibt.  Wie kann man einen entspannten Hund durch die Stadt führen und selber ebenso entspannt sein?

Warum es wichtig ist, seinen Hund auch in der Stadt auszuführen

Hunde, die in der Stadt gehalten werden, kennen es nicht anders. Es ist laut, viele Menschen und Fahrzeuge können den Weg jederzeit kreuzen. Ist der Hund mit dieser Umgebung aufgewachsen, wird es ihm nicht viel ausmachen, sich hier mit seinem Besitzer zu bewegen. Hunde jedoch, die auf dem Lande großgeworden sind oder die in ruhigeren Vororten leben, sind die Reize der Stadt nicht gewohnt. Da man aber den Hund nicht immer zu Hause lassen möchte, wenn man einmal in die Innenstadt muss, sollte es zur Grundausbildung eines Hundes dazugehören, sich auch auf ungewohntem Terrain souverän bewegen zu können.

Für die jungen Hunde ist alles, was für sie neu ist, aufregend, sodass sie gerne einmal ihre bisherige gute Erziehung vergessen. Die Eindrücke sind überwältigend und vielzählig. So ist es nicht verwunderlich, wenn Hundetrainer immer wieder gerne darauf hinweisen, dass der erste Ausflug in die Stadt nicht Holterdiepolter vorgenommen sollte. Eine gute Vorbereitung ist sinnvoll, damit Hund und Besitzer gleichermaßen Spaß an dem Ausflug in die Stadt haben.

Vorbereitungen für den Stadtausflug mit dem Hund

Die erste Frage, die für Sie als Besitzer zu beantworten ist, ist die Frage nach der besten Zeit für die erste Stippvisite in die Stadt. Natürlich möchte man selbst am liebsten am Wochenende losziehen. Für Sie persönlich ist dies vielleicht eine gute Idee.

Bedenken Sie aber, dass viele andere Menschen ihre Besorgungen ebenfalls auf diesen arbeitsfreien Tag legen. Somit wäre Ihr Hund einer Vielzahl Reize ausgesetzt, die ihn bei seinem ersten Stadtgang vermutlich überfordern würden. Es ist sinnvoll, sich einen möglichst ruhigen Wochentag oder zumindest eine ruhige Tageszeit für den ersten Spaziergang im neuen Terrain auszusuchen.

Doch so schnell können Sie nicht losfahren. Denn zunächst wollen einige Dinge überprüft werden.

  • Die (Tier-)Haftpflichtversicherung des Hundes: Für welche Schäden tritt die Hundehaftpflichtversicherung ein? Bis zu welcher Schadenshöhe ist man abgedeckt? Viele Hundebesitzer unterschätzen die vielfältigen Reize, die zu einer unerwarteten Reaktion des Tieres führen können. Im Zweifelsfall sollte bei der Versicherung nachgefragt werden.
  • Der Impfschutz des Hundes: Je mehr Tiere und Menschen aufeinandertreffen, desto mehr Krankheiten können unbewusst auf den Hund übertragen werden. Gerade junge Hunde, die noch nicht alle notwendigen Impfungen erhalten haben, sollten noch einmal dem Tierarzt vorgestellt werden. Empfehlenswert sind Impfungen gegen Zwingerhusten, Tetanus, Staupe, Parvovirose, Leptospirose. Es ist zu beachten, dass auch andere Impfungen vorgenommen werden können. ABER – in Deutschland besteht keine Impfpflicht für Hunde. Es ist Ihnen also selbst überlassen, wie Sie sich entscheiden. Ungeimpfte Hunde können die genannten Krankheiten bekommen. Allerdings bietet eine Impfung keinen hundertprozentigen Schutz.

Die Ausrüstung für Hund und Besitzer ist für viele gerade am Anfang nicht offensichtlich. Wählen Sie eine kurze Führleine. So haben Sie keine Schwierigkeiten aufgrund der Leinenlänge, den Hund direkt bei sich zu führen. Eine lange Leine kann in einer Gefahrensituation eventuell aus der Hand gezogen werden, sodass Sie die Kontrolle über das Tier verlieren. Immer wieder sieht man die Flex-Leinen. Sicherlich erscheinen diese auf den ersten Blick praktisch. Kommt es aber zu einem Schnellstart des Hundes, ist die Größe egal. Die Flexleine wird zunächst nachgeben, sodass Sie den Knopf gedrückt halten müssen, bis sich alles wieder entspannt.

Geschirr oder Halsband, das ist hier die Frage! Die Antwort gestaltet sich ganz einfach: Was ist Ihr Hund bisher gewöhnt? Hat er gelernt, mit dem Halsband alle bisherigen Anforderungen hervorragend zu bestehen, spricht nichts gegen seine Verwendung beim Stadtausflug. Selbiges gilt für das Geschirr. Haben Sie es vorrangig verwendet, sollten Sie es wieder einsetzen. Verwirren Sie den Hund nicht durch die Anwendung neuer Ausrüstung. 

Was Sie auf keinen Fall vergessen dürfen, sind die Kotbeutel. Nehmen Sie lieber einen oder zwei mehr mit. Die Stadt ist aufregen, sodass es durchaus möglich ist, dass mehr Kot abgesetzt wird als sonst.

Frau mit Hund in der Stadt verwendet gerade einen Hundekotbeutel
Es ist wichtig, Hundekotbeutel mitzuführen, wenn man mit dem Hund in der Stadt unterwegs ist, um sicherzustellen, dass man den Hundekot beseitigen und somit die öffentlichen Wege und Plätze sauber und hygienisch halten kann. | Foto: HighwayStarz / Depositphotos.com

Sicherheitstipps für den Stadtausflug mit dem Hund

Wie stark sind die Nerven Ihres Hundes? Der Straßenverkehr in der Stadt kann sich stark vom heimischen Straßenverkehr unterscheiden. Dennoch sollte sichergestellt werden, dass kein Fahrzeug, egal ob LKW oder E-Roller, Skateboard oder Fahrrad, den Hund erschrecken wird. Dies will geübt werden.

Sollten Sie die Möglichkeit haben, in der Hundeschule oder der heimischen Umgebung mit Fahrzeugen unterschiedlicher Art üben zu können, würde dies dem Hund in dieser Situation sehr helfen. Alternativ können Sie an einem ruhigen Tag in die Stadt gehen und sich an einem ruhigen Ort mit dem Hund hinsetzen. Zeigen Sie ihm deutlich, dass hier keine Gefahr besteht. Geben Sie ihm Rückendeckung, während er sich die Umgebung genau anschauen kann.

Es ist wichtig, dass er sich selbst überzeugen kann, dass auch ein belebter Platz oder eine laute Straßenfront ein sicherer Platz sein kann. Seien Sie geduldig. Geben Sie Ihm die Sicherheit, die er benötigt, um seine Anspannung loszulassen.

Natürlich kann es dennoch passieren, dass der Hund sich aufgrund des höheren Verkehrsaufkommens, aufgrund größerer Menschenmengen erschrickt. Da Sie Ihren Hund ja bereits an der kurzen Leine führen, sollte es Ihnen möglich sein, den Hund hinter sich zu dirigieren, damit Sie, gewissermaßen als schützender Schild, zwischen ihm und der vermeintlichen Gefahr stehen. Bleiben Sie ruhig und zeigen ihm, dass Sie der Situation furchtlos gegenüberstehen. Er wird sich ein Beispiel an Ihnen nehmen und seine Aufregung ad acta legen.

Bedenken Sie, dass viele Städte einen Knigge für Hunde aufgestellt haben. Meist finden Sie diesen auf der Internetseite des Amtes. Der Knigge kann örtlich unterschiedlich aufgestellt werden, was es so wichtig macht, sich im Vorweg zu informieren. Einige Beispiele:

  • Den Kot des Hundes sofort entfernen und korrekt entsorgen (Restmülltonne).
  • Betreten Sie nur solche Grünflächen mit Ihrem Hund, die dafür auch freigegeben sind. Anderenfalls behalten Sie den Hund an der Leine und bleiben auf dem Weg.
  • Kinderspielplätze, Planschbecken oder Brunnen sind für Hunde tabu.
  • Bei Begegnungen mit anderen Menschen oder Tieren, insbesondere kleinen Kindern und Senioren ist Vorsicht geboten. Seien Sie rücksichtsvoll. Sie können nicht wissen, ob fremde Menschen sich per se von Hunden bedroht fühlen. Halten Sie daher entsprechenden Abstand und den Hund an Ihrer Seite. So schützen Sie einerseits die Menschen, aber auch den Hund. An der kurzen Leine haben Sie die bestmögliche Kontrolle über ihn.
  • Sorgen Sie auch dafür, dass fremde Personen den Hund nicht anfassen. Stellen Sie sich schnell, aber ruhig vor den Hund und sagen deutlich, dass Sie das Anfassen des Tieres nicht wünschen. Ja, es ist durchaus möglich, dass der eine oder andere deshalb verstimmt sein wird. Bedenken Sie aber, dass Ihr Hund und Sie schuldig wären, wenn aufgrund der Duldung dieses Verhaltens etwas passieren würde, etwa beißen oder kratzen. Sie schützen also alle Beteiligten.
  • Solange Sie Ihren Hund an der Leine führen, sollte der Kontakt zu Hunden gemieden werden. Sollte ein Kontakt zu einem Hund erwünscht sein, sollten die Hunde nicht mehr angeleint sein. Denn an der Leine ist eine „hündische“ Begrüßung nicht möglich.
  • Spielen an der Leine ist ebenso nicht erlaubt.
  • Wollen Sie mit dem Hund ein Café oder Restaurant besuchen, sorgen Sie dafür, dass anderen Tischen bzw. Gästen laufen und dort betteln kann. Im Restaurant wird der Hund nicht gefüttert. Allerdings kann ihm Wasser angeboten werden, wenn der Betreiber dies erlaubt.
  • Die Voraussetzung für Ihren Stadtbesuch mit dem Hund ist eine gute Grundausbildung.

Aktivitäten für den Stadtausflug mit dem Hund

Die meisten Städte bieten mittlerweile in jedem Stadtteile Hundewiesen, Freiläufe oder ähnliches an, damit sich die Vierbeine gemeinsam mit Gleichgesinnten austoben können. Im Gegensatz zu anderen Grünanlagen ist den Hunden hier auch das Laufen ohne Leine gestattet. Fragen Sie beim entsprechenden Ordnungsamt nach, ob eine Karte über die entsprechenden Anlagen erhältlich ist. So sind Sie stets am richtigen Platz.

Sie möchten die Stadt erkunden? Ein Hund, der sich bereits in der Stadt bewährt hat, erkundet diese auch gerne mit seinem Besitzer. Achten Sie aber im Sommer bitte darauf, dass die Temperaturen in den Straßen schnell stark ansteigen kann. Auch wenn wir Menschen dies noch als erträglich empfinden, kann es für den Hund schnell die Belastungsgrenze erreichen. Zudem wird sich der Asphalt bzw. die Gehwegsteine schnell aufheizen. Dies kann dem Hund sehr stark an den Pfoten schmerzen. Es empfiehlt sich, wärmeabweisende Hundeschuhe im Gepäck zu haben, um sie bei Bedarf sofort einsetzen zu können.

Denken Sie daran, dass Hunde nicht überall Einlass finden. Sie müssen also hinsichtlich der Café- oder Restaurantwahl flexibel sein. Hat die Stadt einen „Hundestadtplan“ herausgegeben, sollten dort alle Restaurants, die Hunden den Zutritt erlauben, verzeichnet sein. Sie können die Tour also bereits zu Hause planen. In den meisten Sehenswürdigkeiten sind Hunde nicht erlaubt. Das ist natürlich schade, aber irgendwie auch verständlich.

Sollte ein Geschäft oder ein Café nicht im „Hundeführer“ aufgeführt sein, kann man dennoch höflich nachfragen. Sie werden überrascht sein, wie häufig Ihnen samt Hund Einlass gewährt wird.

Pflege und Ernährung des Hundes während des Stadtausflugs

Haben Sie stets eine Flasche stilles Wasser und eine kleine Schüssel zum Trinken bei sich. Futter brauchen Sie nur, wenn Sie wirklich den gesamten Tag in der Stadt verbringen wollen. Anderenfalls ist ein Beutel mit Leckerlis vollkommen ausreichend.

Sollte der Hund krank sein, gibt es nur eine Option – der Ausflug wird verschoben. Natürlich kann es immer passieren, dass sich ein Hund beim Ausflug verletzt. Ein kleines Erste-Hilfe-Set mit mildem Desinfektionsmittel, Mullbinden und Pflaster zum Fixieren sollte daher nicht im Tagesrucksack fehlen.

Da man nie weiß, was in der Stadt auf dem Boden liegt, kann es sinnvoll sein, seinen Hund rechtzeitig an Hundeschuhe zu gewöhnen. Diese können die Pfoten effektiv schützen. Sollte sich der Hund gegen die Schuhe entscheiden, sollten die Ballen vor dem Spaziergang mit Öl oder Salbe behandelt werden. Diese macht die Ballenhaut geschmeidig, sodass sie auch bei großer Wärme und unterschiedlichem Straßenbelag nicht einreißen kann.

Schlussfolgerung

Ein Stadtbesuch mit dem Hund kann ein tolles Abenteuer sein. Voraussetzung hierfür ist die gute Sozialisierung des Hundes sowie ein absolutes Befolgen aller Grundkommandos. Halten Sie sich an den Hundeknigge, dann kann beim Zusammentreffen mit anderen Menschen und Hunden gar nicht passieren. Selbstverständlich werden die Hinterlassenschaften Ihres Hundes sofort beseitigt.

Gehen Sie langsam vor, um den Hund an die ganzen neuen Eindrücke zu gewöhnen. Gerade empfindsame Hunde benötigen Zeit, diese neuen Erfahrungen verarbeiten zu können. Deshalb ist das Arbeiten in kleinen Schritten für diese Hunde das Wichtigste.

Sollten Sie ganz besondere Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten im Sinn haben, ist es sinnvoll, sich bereits im Vorweg darüber zu informieren, ob die Hunde willkommen sind. So werden Enttäuschungen vermieden. Da jede Stadt ihre eigenen Sehenswürdigkeiten für Hunde und ihre Besitzer aufzeigen kann, sind individuelle Planungen und Vorbereitungen unerlässlich. Eine gewisse Spontanität ist ein Segen, um schöne Tage in der Stadt verbringen zu können.

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